Hier kommt endlich mein schon lange überfälliger und sehr ehrlicher Bericht über das Itchy Poopzkid Konzert, welches ich letzten Monat besucht habe.
Mittwoch Abend. Itchy Poopzkid. Endlich wieder durchdrehen.
Das war unser Plan, als wir uns zu viert auf den Weg machten. Seit April waren wir bereits stolze Besitzer unserer Tickets für die große Six-Tour und planten den Abend schon seit Längerem genau durch.
Kurzfristig wurde das Konzert vom Bürgerhaus Stollwerck in das Luxor verlegt. Gründe hierzu wurden nicht genannt und so empfand ich diese Veränderung als sehr fraglich, da das Luxor meiner Meinung nach doch sehr ungeeignet für ein Punkrock Konzert diesen Formats ist. Raumaufteilung durch verschiedene Ebenen, wenig Platz durch die schmale Struktur und eine kleine Bühne. Ich konnte mir also nur vorstellen, dass eventuell zu wenig Tickets verkauft wurden. Und das bei Itchy Poopzkid? Das Konzert in Köln der Club Disaster Tour im vergangenen April war binnen Stunden ausverkauft gewesen.
Als wir beim Luxor ankamen, spielte sich das schon erwartete Szenario ab. Das Ende der Schlange war kaum zu sehen, die Hälfte der Jugendlichen war schon sehr betrunken und die schon bekannte gröhlende Gruppe aus Düsseldorf war auch wieder da. Trotz allem schafften wir es, uns noch einen Platz in der dritten Reihe zu sichern. Danach teilten wir uns auf, um Jacken an die Garderobe zu bringen, Getränke zu kaufen und unsere Plätze zu verteidigen.
Als Vorband spielte die Band L.A. aus Spanien, von der eine meiner Freundinnen total begeistert war. Besonders war der Gesang, der zwischen einem normalen und einem "Elvis-Mikrofon" wechselte. Mir war die Band als Support für Itchy Poopzkid etwas zu ruhig.
Sehr störend empfand ich eine Gruppe von betrunkenen Mädchen, die kurz nach dem die die Vorband angefangen hatte, rumpöbelten und Randale veranstalteten. Besonders eine ließ sich immer wieder gegen ein Pärchen neben uns fallen, um diese zu provozieren. Mit normalem "pogen" oder "moshen" hatte dies eindeutig nichts mehr zu tun. Ich finde sowas total ärgerlich, da es allen die gute Laune am Konzert verdirbt. Zum Glück ließ sich diese Gruppe nach der Umbaupause nicht mehr sehen.
Die Umbaupause war wie so oft viel zu lange (wahrscheinlich war sie gar nicht so lang, wie sie uns vorkam^^) und als die drei Jungs dann endlich die Bühne betraten, ging die Party richtig los. Leider auch die Schieberei, die bei einem so schmalen Raum wirklich anstrengend ist. Eigentlich bin ich jemand, der sich von sowas bei einem Konzert nicht stören lässt, da es ja dazu gehört, doch wenn man vorher relativ mittig stand und plötzlich an der Wand klebt, dann fördert das nicht gerade die gute Laune. Trotz allem lasse ich mir die Freude an meiner Lieblingsband nicht nehmen und singe lauthals alle Songs mit.
Leider muss ich auch sagen, dass die Show und das Set den vorherigen vier Konzerten, die ich bereits besucht hatte, viel zu sehr ähnelte. Vor der Tour wurde extra gefragt, welche Songs unbedingt gespielt werden sollten und so hatte ich doch mit einem etwas anderen Set gerechnet. Lediglich ein paar Kleinigkeiten wurden verändert, aber im Großen und Ganzen hatte ich ein bisschen mehr Abwechslung erwartet. Eine der Veränderungen war, dass der Song "Plastic" akustisch gespielt wurde, was wirklich interessant anzuhören war, doch hier kann ich auch nur sagen, dass ich die laute Version von "Plastic" viel lieber mag. Ein anderer Song wäre für eine akustische Darbietung viel passender gewesen.
Vielleicht waren meine Erwartungen nach vier bombastisch guten Konzerten auch einfach ein wenig zu groß. Ich hatte erwartet, dass die große Six-Tour noch viel größer und fetter wird, als die Club Disaster Tour, die nur als kleiner Vorgeschmack dienen sollte. Damit hatte ich mich wohl geirrt. Selbst der Merchstand war um die Hälfte geschrumpft.
Der Sound ließ an einigen Stellen am Anfang wirklich zu Wünschen übrig und die flimmernden Lichteffekte waren oft zu viel. Vielleicht lag es auch hier daran, dass die Show für größere Locations ausgelegt war.
Für einige Lacher sorgte mal wieder der super Humor der Jungs. Die Lücken zwischen den Songs wurden mit Stories über verschiedenste Pannen der Tour gefüllt. Es wurde über eine tote Maus im Tourbus berichtet und einen Busunfall am Flughafen, als man die spanische Vorband abholen wollte.
Was ich aber wirklich toll fand war, dass wie vor der Tour auch schon angekündigt wurde, ein Fan aus dem Publikum für den Song "Silence is killing me" auf die Bühne geholt wurde und am Schlagzeug mitspielen durfte. In unserem Fall war das Sven, der dies wirklich ausgezeichnet gemacht hat.
Ein absolutes Highlight der Show war, dass ein Mann seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht hat, bevor Panzer seinen Solosong in der Mitte des Publikums performte. Eine ziemlich tolle Aktion von der Band, dies zu ermöglichen.
Besonders gefreut hat mich auch, dass ich viele bekannte Gesichter getroffen und mich lange unterhalten habe. Es ist immer schön zu sehen, dass Konzerte Menschen verbinden. Ich habe dadurch schon so viele nette Leute kennengelernt und so gehört dies auch zu meinen Highlights des Abends.
Fazit ist, dass dieses Konzert das schlechteste von den fünf war, die ich bis jetzt besucht habe und ich auch ein wenig enttäuscht war, aber dies rein gar nichts daran ändert, dass Itchy Poopzkid eine meiner absoluten Lieblingsbands ist und ich deshalb auch weiterhin auf deren Konzerte gehen werde. Allerdings habe ich auch festgestellt, dass ich die Band viel lieber auf Festivals sehe, als in kleinen Clubs. Also kann die Festivalsaison 2016 kommen und Itchy Poopzkid darf auf keinen Fall fehlen.
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