20.11.2015 - Dan O'Clock & Friends

Jeder der mich kennt weiß, dass ich 2015 unzählige Konzerte besucht und dadurch eine Menge gesehen und erlebt habe, doch kein Künstler und keine Band hat mich so in den Bann gezogen, wie Dan O'Clock. Im Januar besuchten wir das Lagerfeuer Deluxe Konzert in Köln und wurden auf die besondere Stimme von Dan und ein sehr witziges Lied aufmerksam. Allerdings konnten wir ihn und seine Band an dem Abend nicht sehen, da das Studio 672 komplett ausverkauft war. Damit war der Beschluss gefasst, uns zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Band nochmal richtig anzuschauen.


Und wie es dann so kam, kann ich mit Stolz sagen, diesen wunderbaren Künstler alleine, im Duo oder mit seiner ganzen Band mittlerweile schon siebzehn Mal dieses Jahr gesehen zu haben. Kein Konzert gleicht dem anderen. Die unterschiedlichsten und außergewöhnlichsten Locations waren schon dabei. Vom Sion Sommerkino über Straßenfeste bis hin zu kleinen Akustiksets. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken.


Heute möchte ich euch aber vor allem von der Dan O'Clock Releaseparty berichten. Ich und meine Freundinnen hatten uns schon lange auf diesen besonderen Abend gefreut und so wurden unsere Erwartungen noch übertroffen. Eins der absoluten Highlights dieser siebzehn besuchten Konzerte. Wenn man diesen Abend denn überhaupt als "normales" Konzert bezeichnen kann. Für mich bedeutete er viel mehr. Eine ganz andere Atmosphäre, viel freundschaftlicher und familiärer. Schwer in Worte zu fassen, wie bezaubernd es war.

 

 

Nach einer etwas längeren, sehr lustigen Autofahrt betraten wir also das Medio.Rhein.Erft in Bergheim, welches mich von außen mit den vielen Fenstern eher an ein Kino erinnerte. Ein sehr schickes, edles Gebäude. Wir hängten unsere Jacken in einem von Scheinwerfern durchfluteten Vorraum auf, holten uns etwas zu trinken an der Bar und gingen in den Saal, welcher schon sehr gut gefüllt war. Die Supportband "Catalina Club" spielte bereits und wir bekamen leider nur noch die letzten paar Lieder mit. Eine interessante Mischung aus Rap und Rock.

 

Nach einer kleinen Umbaupause geht das Licht aus und Dan betritt die Bühne mit seinem Hit "Rückenwind". Danach ergänzen sieben weitere Bandmitglieder, sowie "Inspecta Wack" das Bühnenbild. Neu mit dabei sind drei Backgroundsängerinnen und ein Keyboarder, sowie ein Saxophonist. Die Mühe, die alle in die aufwendigen Vorbereitungen für diesen großen Abend gesteckt haben, ist direkt spürbar.


Es ist wirklich beeindruckend, was Dan und die Band sich alles einfallen lassen haben, um die Show zu etwas Besonderem zu machen und dies ist auch wirklich gut gelungen. Alle Lieder bekamen durch die Stärkung der Backgroundstimmen und die neuen Instrumente nochmal ein ganz neues Gewand.

 

 

Es folgen vier ältere Lieder der EP "Auf halbem Weg der Besserung", bis der erste Gast, Joel Ney, die Bühne betritt. Der Singer/Songwriter spielte einen seiner englischsprachigen Songs "Itchy Feet". Wer mal reinhören möchte findet diesen übrigens auch bei Youtube mit einem wunderschönen, landschaftlichen Video.

 


Weiter geht es wieder mit drei Songs von Dan. Hierbei fällt vorallem das neue Lied "November" auf, welches auch auf dem neuen Album zu finden ist. Es geht um die kalte Jahreszeit, das Vermissen und die Kälte, die zwischen zwei Menschen entstehen kann. Sehr gefühlvoll und tiefsinnig.


Die Pausen zwischen den Liedern wurden mit Sprüchen oder Stories zur Entstehungsgeschichte gefüllt. Hierbei schafft Dan es immer wieder mit seinem Charme und seiner positiven Ausstrahlung das Publikum in den Bann zu ziehen. Besonders lustig war eine Situation, in der gefragt wurde, wer denn noch einen CD-Player im Auto hat, um dort das neue Album zu hören. Nachdem der Bassist Lukas aufzeigte, bekam er nur zu hören: "Ach hör doch auf Lukas, du hast doch eh noch Kassette im Auto!"


Als zweiter Gast darf sich "Who's Pinski" vorstellen. Eine Band, in der auch gleichzeitig der Bassist und Schlagzeuger von Dan O'Clock mitspielen. "Who's Pinski" sind eher rockig unterwegs und heben sich mit ihren zwei Songs sehr von dem restlichen Programm ab, was das ganze sehr abwechslungreich macht. Tolle Kombination.



Wer nach diesem rasanten Programm noch nicht ganz warm geworden ist, der kam spätestens bei der Sportübung bei "Lasse sie los" auf seine vollen Kosten. Auch bemerkenswert ist, wie viele Menschen im Publikum textsicher mitsingen und Stimmung machen. Ein hauptsächlicher Grund für diese tolle Atmosphäre.


Dritter Gast ist die kölsche Band "LAX". Auch hier spielt wieder der Bassist von Dan O'Clock mit, sowie Dan als Gitarrist und Backgroundsänger. Mittlerweile wird wohl jedem der Sinn von Dan O'Clock & Friends deutlich geworden sein. Alle Gäste sind direkt mit der Band verknüpft. "LAX "machen mit ihren drei Liedern nochmal richtig Stimmung und eine meiner Freundinnen äußert direkt Sehnsucht nach Karneval. Absolut verständlich.


"LAX" und "Who's Pinski" findet ihr übrigens auch bei Youtube. Ich kann nur empfehlen, mal reinzuhören.


 

Hiernach folgen schon die letzten Lieder von Dan O'Clock und der Abend neigt sich nach 3 1/2 Stunden vollem Programm mit über 20 Liedern viel zu schnell dem Ende zu. Für die letzten drei Zugaben kommen nochmal alle Gäste auf die Bühne und feiern mit dem Publikum eine riesen Party.


Mein Fazit dieses außergewöhlich schönen Abends ist ein sehr positives, wie man vermutlich schon gemerkt hat. Das Set war absolut abwechslungreich durch die vielen Gäste und den ständigen Wechsel von alten und neuen Liedern. Alle Songs vom neuen Album "Sommer/Winter" wurden gespielt. Die Stimmung der Band und des Publikums war großartig. Die Location war klasse. Meiner Meinung nach gibt es einfach nichts auszusetzen. Ich und eine Freundin haben lediglich Fanartikel als Gast vermisst, da dadurch das Lied "Diätboy" nicht zum Besten gegeben werden konnte. Das ändert aber rein gar nichts daran, dass dieser Abend einfach perfekt war.


Und was passiert an einem perfekten Abend meistens noch? Natürlich ein Problem mit dem Auto. Zum Glück lösbar. Aber das ist natürlich mal wieder eine ganz andere Geschichte.


Das Beste kommt zum Schluss. Was macht einen Bericht zu einem perfekten Abend noch besser? Ein Interview mit der Person, die im Mittelpunkt stand. Dan hat mir und euch ein paar Fragen beantwortet. Viel Spaß!


Achja, wer noch grundlegend etwas über Dan O'clock und seine Band erfahren möchte, der sollte sich mal auf deren Homepage umschauen (www.danoclock.de).

 

  • Wie genau habt ihr euch auf die große Album Release Party vorbereitet?

    Der Fokus in der Vorbereitung lag vor allem in der musikalischen Arbeit. Neuer Keyboarder, Saxophonist, 3 Sängerinnen, 3 Gastacts und viele neue Songs mussten unter einen Hut gebracht werden, wo doch die Marschrute bis dato bei „Weniger ist mehr“ lag. Diesmal hieß sie eben „Mehr ist mehr“. D.h. viele Proben ausschließlich mit den Vocalisten, parallele Bandproben mit den Instrumentalisten und den Gästen sowie 2 Durchlaufproben mit allen.



  • Wie kam es zu dem Albumtitel „Sommer/Winter“?

    Als das Album fertig war, hatte es keinen Namen. Ich wollte auch nichts Plakatives oder irgendein stupides Wortspiel, sondern einfach einen Namen, der die Stimmung des Albums wiederspiegelt. Musikalisch als auch inhaltlich trägt es viele Gegensätze in sich, daher sollte eben auch der Name in diese Richtung gehen. Und da der Zeitaspekt nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, machte ein Name mit gegensätzlichen Jahreszeiten musikalisch und inhaltlich am meisten Sinn, zumal die Stimmung in „Sommertag“ sonnig und in „November“ winterlich daherkommt.



  • War der Abend so erfolgreich wie geplant und würdest du ihn als besten Auftritt in deiner musikalischen Laufbahn bezeichnen?

    Besser hätte ich mir den Abend niemals vorstellen können. Ausverkaufte Hütte, Stimmung wie im Hexenkessel, geile Location, guter Sound und vor allem eine musikalische Darbietung von Allen Acts und Musikern vom Feinsten. Definitiv gehört er somit in die Riege der besten Auftritte in meinem bisherigen Dasein als Dan O’Clock.



  • Wie kam es zu der Idee eine Supportband und vier Gäste mit in die Show zu integrieren?

    Das Konzept „Dan O’Clock & Friends“ ist kein Neues gewesen. Bereits 5 Ausgaben hatten wir seiner Zeit in diversen Kölner Locations auf die Bühne gebracht. Auch da hatten wir mit nem fast ausverkauften CBE und Gästen wie Friedemann Weise, den Kölner Seelen uvm schon echt Erfolg. Allerdings spielten die Gäste in den vorherigen Ausgaben alle ein Set von 30 Minuten, sodass es im Endeffekt für viele Leute zu wenig „Clock’n’Roll“ gab. Dieses Konzept haben wir dann dahingehend überarbeitet, nur eine Band als Support einzuladen und mit den Gästen zusammen zu musizieren. So wurde der „Friends“-Charakter gestärkt und es gab mehr Programm vom Hauptact, was den Abend letztendlich zu was ganz Besonderem gemacht hat.



  • Wieso habt ihr euch für das Medio.Rhein.Erft als Location entschieden?

    In 2014 spielten wir den Support für Cat Ballou und Luxuslärm auf dem Bergheimer „Summer in the City“, welches u.A. auch vom MEDIO organisiert wurde. Dort überzeugten wir musikalisch soweit, dass man uns quasi direkt im Anschluss für eine Show im MEDIO selbst angefragt hat. Nach Gesprächen mit den Organisatoren wurde schnell klar, dass sowohl der Raum, als auch die Konditionen rund um das Event besser nicht hätten sein können, um dort die Veröffentlichung des neuen Albums zu feiern. Zudem war die Stadt Bergheim jahrelang meine Heimat, sodass eben auch ein persönlicher Hintergrund dabei war.



  • Wie empfandest du es mit einer Band von acht weiteren Musikern auf der Bühne zu stehen?

    Mit so vielen Leuten auf der Bühne zu stehen war schon ziemlich krass und für mich eine große Herausforderung. Aber das Besondere war eigentlich nicht die hohe Anzahl der Musiker, sondern die Musiker selbst. Ich habe noch nie zuvor mit so tollen, herzlichen und gleichzeitig kompetenten Menschen gearbeitet. Der Stamm dieser Band haut mich Woche für Woche ja schon um, aber was dann noch dazukam, war einfach der Wahnsinn. Kein einziger von ihnen muss sich musikalisch vor irgendwem in Deutschland verstecken und jeder könnte in den größten Hallen dieser Welt bestehen. Auch viel eher als so mach einer, der durch die Charts tingelt. Vom musikalischen aber mal abgesehen, sind es menschlich alles spitzen Typen, die ich in der kurzen Zeit richtig liebgewonnen habe, sodass ich in meiner musikalischen Zukunft am liebsten keinen Tag mehr ohne sie wäre. Und ich garantiere jedem in dieser Welt: Diese Kombo stand nicht zum letzten Mal so auf der Bühne, ganz im Gegenteil. Ein riesen Dankeschön geht hierbei an meinen Bassisten Lukas, der eigentlich für diese Zusammenstellung hauptsächlich verantwortlich ist.



  • Du sagst ja immer so schön, dass ein Konzert nur dann gut war, wenn „gelacht und geweint“ wurde. Würdest du sagen, dass du dieses Ziel gestern erreicht hast?

    Definitiv, ich liebe es, wenn eine Show nicht nur in eine Richtung geht, sondern regelrecht wie eine Gefühlsachterbahn daherkommt. Denn nur dann löst Musik am Meisten aus. Wenn sie in beide Extreme geht, an die Grenzen der Emotionalität. Und von kollektivem Geheule bei Songs wie „Wo sind die Engel hin“ oder „November“ bis hin zur völligen Ekstase bei Inspectas „Lasse sie los“ oder der LAXschen Zugabe „En Kölsch“ über absoluten Chillymodes bei den Songs „Sommertag“ und der „Hausmitteilung“ war eigentlich alles mit dabei. Und so sollte es meiner Meinung nach auch sein.



  • Hat irgendetwas vielleicht nicht so geklappt, wie es vorher geplant war und was würdest du das nächste Mal vielleicht noch anders machen wollen?
    Also ich müsste lange suchen, um das Haar in der Suppe zu finden. Eigentlich waren es wenn überhaupt Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass ich für den Backstage besser zwei Familienpizzen bestellt hätte. Das Einzige, was ein bisschen schade war, war die Tatsache, dass mit Talya und Fanartikel zwei der Gäste kurzfristig abgesagt hatten, was aber von den anderen Gästen, die dann etwas mehr spielen durften besser nicht hätte aufgefangen werden können. Was ich beim nächsten Mal vielleicht anders machen würde, wäre die Größe des Raums. Mit 230 Zuschauern lag die Anzahl schon 10 Leute über dem Limit. Da wären Räumlichkeiten mit etwas mehr Kapazität schon sinnvoll. Wobei die Stimmung in einem kleinen vollen Saal immer besser ist als in einem ¾ gefüllten großen Saal.



  • Gibt es schon neue Pläne für die Zukunft?
    Definitiv gibt es die. Es ist die Zeit gekommen für die dicken Festivals. Einige stehen auch schon fest. Zudem basteln wir im kommenden Jahr an einem Live-Album gekoppelt mit tollen Videos. Alles andere wird die Zukunft zeigen. Das Musikgeschäft ist so undurchschaubar geworden, dass man als Newcomer eigentlich gar nicht genau planen kann, was als nächstes passiert. Dennoch sind wir auf alles vorbereitet. Zudem habe ich mit LAX und Nebenraum zwei zusätzliche Projekte am Start, die ebenfalls in eine ziemlich erfolgreiche Richtung gehen.



  • Du warst sehr glücklich darüber, als Produzenten für dein Album Yann Pfeifer an deiner Seite zu haben. Wie kam es dazu?
    Vor 2 Jahren habe ich nebenberuflich beim Dancelabel Zooland Records angefangen. Eine mir bis dato musikalisch nicht greifbare Welt. Doch schnell habe ich gemerkt, dass die Menschen dort trotz des riesigen Erfolges beispielsweise mit Cascada alle noch irgendwie bodenständig geblieben sind. Aus Jux haben wir in der Mittagspause dann ein Lied angestimmt und sofort habe ich das Funkeln in Yann’s Augen gesehen, was der Startschuss für eine tolle Zusammenarbeit war. So verpönt die Danceszene musikalisch insbesondere in Deutschland ist, kann ich nun aus erster Hand sagen, dass zumindest der Yann musikalisch einer der vielseitigsten, innovativsten und kompetentesten Typen ist, die ich bisher gesehen habe und kennenlernen durfte. Durch ihn bin ich musikalisch echt nochmal gewachsen und habe sehr viel aus der Zusammenarbeit mitnehmen können, auch was das Know-How im Musikbusiness angeht.



  • Wie würdest du deine musikalische Entwicklung und auch die deiner Band von der EP „Auf halbem Weg der Besserung“ bis hin zum Album „Sommer/Winter“ beschreiben?
    Man kann die beiden Alben schwer miteinander vergleichen, da der Stil ziemlich unterschiedlich ist. „AHWDB“ war schon echt auf einem hohen Level für unsere Möglichkeiten, aber Sommer/Winter setzt da nochmal richtig einen drauf und komm t insbesondere in den Balladen dem ziemlich nah, was ich eigentlich machen will. Es ist eine stetige Entwicklung. Ich würde sagen, ich bin bei Sommer/Winter vom Songwriting und der Qualität von meiner Gesangsperformance nochmal ein ganzes Stück gereift. Was die Band angeht, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass diese Zusammensetzung qualitativ dem Optimum bedrohlich nah kommt. Darüber bin ich sehr glücklich.



  • Wird das für das Jahr 2015 das letzte Konzert gewesen sein und wo kann man dich nächstes Jahr live sehen?
    Für Dan O’Clock wird’s in der Form tatsächlich das letzte öffentliche Konzert gewesen sein in 2015. An Silvester gibt’s nochwas Akustisches und dann geht’s erst im Januar mit Lagerfeuer Deluxe wieder richtig los. Außerdem stehen bereits tolle Events wie die Warmup-Party der Summerjam oder das Lagerfeuer Deluxe-Festival auf dem Plan. Da freuen wir uns alle schon riesig drauf. Außerdem zerstöre ich mit meiner Familykombo LAX die kölsche Musikszene und hoffe auf den nächsten internationalen Tophit mit Nebenraum. Vielleicht geht’s dann ja auch endlich mal durch Europa.



  • Was möchtest du den Lesern noch unbedingt mit auf den Weg geben?
    Lasst euch von den Geschehnissen in dieser Welt nicht unterkriegen. Lasst euch von den Medien nicht manipulieren. Hört niemals auf, eine gute Zeit zu haben und genießt das Leben, wie es euch gegeben ist. Die Zeit rennt wie im Fluge an uns vorbei und lässt all den Möglichkeiten, die sich uns bieten, einfach keinen Raum, wenn wir sie nicht nutzen. Seid nett zu euren Mitmenschen und stets hilfsbereit. Die größte Waffe, um Hass, Gewalt und Krieg zu bekämpfen ist die Liebe. Denn Liebe ist das Beste und Schönste, das man empfinden kann.



Kommentar schreiben

Kommentare: 0